von Gorodish » 03. 12. 09. 21:17
Sorry Florian, aber ich denke, das ist keine Neiddebatte. Anders als Du scheinbar denkst, bedarf es keines grossen Spezialwissens und keiner extrem kostspieligen Hard- und Software, um hocheffektive elektronische Helfer fùr die derzeit ùblichen Aufgabenstellungen bei Ori's an Bord zu haben.
Ein gebrauchtes Laptop, die TOP25 CD und eine GPS-Maus sind fùr den Gegenwert einiger Tankfùllungen zu erstehen. Die Bedienung setzt kein Experten-Wissen voraus, Scrips werden nicht benòtigt. Ich arbeite seit Jahren mit einem solchen System fùr das Openstreetmap-Projekt.
Von Besitzneid kann also wohl kaum die Rede sein. Allerdings betrachten einige Orifahrer das Orifahren als Sport (fùr mich eher eine Freizeitbeschàftigung) und betreiben dieses entsprechend nach sportlichen Gesichtspunkten. Bei diesen Teilnehmern kann dann schon Frust aufkommen, wenn sie sich an einen weder schriftlich fixierten noch allgemeingùltigen Ehrenkodex halten und damit bisweilen schlechter landen als jene Teams, die, offen oder versteckt, mit elektronischen Hilfsmitteln unterwegs sind.
Kein Mensch wird ernsthaft behaupten, ein Anfànger kònnte mit technischen Hilfsmitteln einen Profi-Lauf gewinnen. Im direkten Vergleich zwischen in etwa gleich starken Beifahrern werden die technischen Hilfsmittel im Laufe einer Saison jedoch ganz sicher(!) einen Unterschied machen. Das ist aus sportlicher Sicht nicht ganz unproblematisch.
Es gibt Meisterschaften, bei denen wird das Thema nicht angesprochen, es scheint also alles erlaubt. Bei anderen wiederum scheinen GPS-gestùtzte Hilfsmittel verboten zu sein oder zumindest geàchtet (hab ich so aus Bayern gehòrt). Was ein Veranstalter macht, der verschiedene Pràdikate genannt hat, wenn in der einen Serie GPS erlaubt, in einer anderen verboten ist - keine Ahnung... So gesehen sollten sich genau diese Veranstalter um eine einheitliche Regelung bemùhen.
Da ich, wie erwàhnt, keinen sportlichen Anspruch beim Orifahren erhebe, halte ich auch nichts von einem Verbot GPS-gestùtzter Hilfsmittel. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn sich Sportler dopen. Ich wùrd's nicht machen. Unabhàngig davon làuft jeder Versuch, diese Hilfsmittel zu verbieten, ohnehin ins Leere, denn eine Kontrolle ist ganz einfach nicht mòglich. Wenn es Dir nix ausmacht, mit Deiner Kopflampe und Deinem LED-Schlùsselanhànger gegen Teams mit GPS anzutreten, ist das schòn fùr Dich. Diejenigen, die Orifahren ernsthafter betreiben (ich zàhle mich NICHT dazu) sind nicht ganz zu unrecht sauer, wenn eigentlich gleichstarke Konkurrenten immer wieder mal einen Fehler weniger haben, und sei's nur, weil sie einfach etwas mehr Ruhe im Wagen haben, weil sie bestimmte "Gemeinheiten" wie Gegenverkehr oder Uberlappungen nicht erst mùhsam kontrollieren mùssen sondern "auf dem Pràsentierteller" (sprich: auf der originalen TOPO-Karte) serviert bekommen. Wohlgemerkt: Wir sprechen nicht von Navi's. Wir sprechen von GPS-Tracks auf Topokarten. Vielleicht solltest Du Dir die Sache wirklich mal genauer anschauen. Es ist schon interessant, welche Mòglichkeiten sich einem da eròffnen. Ach so: Nein, ich habe GPS-basierte Systeme noch nie auf einer Ori benutzt, und habe dies auch nicht vor.
Ich werde bei der nàchsten Bodensee-Ori (am 27.02.2010, wg. Terminùberschneidung vòllig pràdikatfrei und dadurch quasi unter Ausschluss der Offentlichkeit) ein bisschen mit aus der Mode gekommenen Aufgabentypen experimentieren. Da sind Sachen dabei, die schon allein deswegen eine Renaissance verdient hàtten, weil sie die Schwierigkeiten einer Ori in Bereiche verlagern, die eben nicht mit dem Rechner oder GPS-unterstùtzter Hard- und Software gelòst werden kònnen.
Im ùbrigen halte ich Orientierungslàufe fùr eine wunderbare Sache, weil dort die Disziplin Kartenlesen (und verstehen) sehr wichtig ist. Dort sind auch interessante Aufgabentypen zu finden, die ich bei Orientierungsfahrten irgendwie vermisse...
Viele Grùsse aus dem Sùden,
Wolfgang
Wenn du nicht weisst wo du hinwillst, bringt dich jeder Weg ans Ziel! George Harrison